Stadtgeschichte

Die Entwicklung der Stadt Itzehoe reicht weit zurück. Die Anfänge reichen bis ins Mittelalter.

Im Kreismuseum Prinzeßhof erleben Sie die Geschichte der Stadt.

Um das Jahr 1000 n. Chr. lag am Geestrand zwischen der heutigen Bekstraße und der Breiten Straße ein Dorf der Sachsen, später die sogenannte Altstadt. An einer Wegekreuzung in der unmittelbaren Nähe des alten Siedlungskerns wurde die St. Laurentii-Kirche als Kirchspielkirche errichtet. Auf der gegenüberliegenden natürlichen Halbinsel innerhalb einer Störschleife erhob sich zu dieser Zeit eine Wallburg, die im Jahre 1032 als einzige Befestigung in Holstein einem Angriff der Slawen widerstand.

1238 gründete Graf Adolf IV. am Fuß der Burg die Neustadt und stattete diese Kaufmannssiedlung mit dem Recht der Stadt Lübeck aus. Das Stadtrecht galt ab 1303 auch für das alte Dorf außerhalb der Störschleife. Seit 1256 gab es in Itzehoe ein Zisterzienserinnenkloster, das sich als Gemeinwesen mit eigener Gerichtsbarkeit am Nordwestrand der Stadt ausbreitete.

Bis in das 19. Jahrhundert umfasste die Stadt vier historisch gewachsene Rechtsbezirke: den landesherrlichen der mittelalterlichen Burg, den städtischen der Kaufmannssiedlung, den klösterlichen des heutigen adeligen Damenstiftes und den adelsherrschaftlichen der Herrschaft Breitenburg.

Die Verleihung des Stapelrechts 1260 bildete die Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt bis in die frühe Neuzeit.

Itzehoe damals

Ein Rundgang durch Itzehoe zu einer Zeit, die geprägt war von dem industriellen Ausbau, dem Ersten Weltkrieg, dem Übergang von der Monarchie zur Weimarer Republik, der Inflation und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise.

Nach der Gründerkrise von 1873 setzte in Deutschland ein bis 1914 andauerndes, nie zuvor gekanntes Wachstum der gewerblichen Wirtschaft ein, das nur zeitweise durch konjunkturelle Stockungen geringfügig gestört wurde. Dies löste einen Technisierungsschub aus, der auch die anderen Wirtschaftssektoren, z.T. mit Verzögerung, erfasste.
Die Industrialisierung als Kernstück eines Modernisierungsprozesses betraf über die Wirtschaft hinausgehend die gesamte soziale und institutionelle Ordnung, das Bildungssystem sowie den gesellschaftlichen Normen- und Verhaltenskodex. Die Agrargesellschaft wandelte sich in dieser Zeit zur Industriegesellschaft.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Itzehoe innerhalb weniger Jahre einen großen Einwohnerzuwachs. Es entstand ein Wohnungsmangel. Zudem waren Wohnungen vielfach in einem sehr schlechten Zustand. Die Wohnungsnot und das Wohnungselend waren in der Zeit der Hochindustrialisierung ein Phänomen, das in allen Industriestädten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis weit in das 20. Jahrhundert hinein zu finden war.

Ende Juli 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Am 31. Juli 1914 meldete die lokale Zeitung „Itzehoer Nachrichten”, daß Deutschland sich im Kriegszustand befinde. Itzehoe wurde von militärischen Auseinandersetzungen nicht direkt berührt, die wirtschaftlichen Folgen des Krieges machten sich aber schnell bemerkbar.

Die Novemberrevolution von 1918 führte am Ende des 1. Weltkriegs zur Abdankung des letzten Deutschen Kaisers Wilhelm II. und zur Umwandlung des Deutschen Reiches in eine parlamentarisch-demokratische Republik.

Die Weimarer Republik hatte von 1919-1923 mit den unmittelbaren Kriegsfolgen, der Inflation und zahlreichen Umsturzversuchen zu kämpfen. Die Not war groß. Arbeitslosigkeit und Hunger waren auch in Itzehoe an der Tagesordnung. Im September 1923 stand der Wechselkurs für einen amerikanischen Dollar bei knapp zehn Millionen Mark. Vier Wochen später waren es dann schon 160 Millionen Mark. Erst die Einführung der Rentenmark im November 1924 führte zu einer langsamen Stabilisierung der Wirtschaft.

In den fünf guten Jahren, den sogenannten Goldenen 20er Jahren, von 1924-1929 blieben die Lebensumstände vieler Menschen trotz relativer wirtschaftlicher und politischer Stabilisierung weiterhin bescheiden.

Die Weltwirtschaftskrise beendete die Goldenen 20er und war von entscheidender Bedeutung für die Radikalisierung der Politik. Nach dem Börsenkrach an der Wall Street 1929 wurden die vielen kurzfristigen Auslandskredite aus Deutschland abgerufen. Daraufhin brach die ohnehin schon schwache deutsche Wirtschaft völlig zusammen. Durch die einsetzende Massenarbeitslosigkeit verschlechterte sich die soziale Lage dramatisch. 1932 signalisierten erste Anzeichen ein Abflauen der Weltwirtschaftskrise und ließen eine Wende zum Positiven erkennen.

Ein Rundgang durch Itzehoe zu einer Zeit die geprägt war von der Weltwirtschaftskrise, dem Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg und der Besatzungszeit, der Entnazifizierung und Demokratisierung in den Nachkriegsjahren.

Durch die Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre verschlechterte sich die soziale Situation infolge der Massenarbeitslosigkeit dramatisch. Viele Menschen lebten am Existenzminimum. Dies ging einher mit einer Dauerregierungskrise. Die Politik war unfähig, auf die Herausforderungen zu reagieren. Stattdessen brachen die Richtungskonflikte in neuer Schärfe auf und Parlament, Regierungen und Reichspräsident arbeiteten immer mehr gegeneinander. Die Folge waren immer instabiler werdende Regierungen ohne parlamentarische Mehrheiten und Neuwahlen in rascher Abfolge, bei denen die radikalen Parteien immer mehr Zulauf erhielten, was parlamentarische Mehrheiten erst recht unmöglich machte.

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 besiegelte das Ende der Weimarer Republik. In Itzehoe fand zur Feier des Triumphes ein Umzug der NSDAP, der SA und SS statt.

Am 4. Februar unterschrieb Hindenburg die Verordnung zum "Schutz des deutschen Volkes". Ihre dehnbaren Bestimmungen zur Kontrolle von Zeitungen und politischen Versammlungen ermöglichten es, den politischen Gegner mundtot zu machen, wann immer es erwünscht war. Die Nationalsozialisten bauten radikal demokratische Rechte und Möglichkeiten der politischen Betätigung ab und schüchterten ihre Gegner ein. Sie begnügten sich nicht damit, die Parteien auszuschalten und die staatlichen Institutionen unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie durchdrangen jeden gesellschaftlichen Bereich; alle Vereine und berufsständischen Verbindungen sollten in ihrem Sinne ausgerichtet werden.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 war keine Euphorie spürbar, wie sie 1914 geherrscht hatte.

Im Vergleich zu Elmshorn, Hamburg, Lübeck oder Kiel, die massiven Bombenangriffen ausgesetzt waren hatte Itzehoe kaum unter dem Luftkrieg zu leiden. Wie den Akten, soweit sie noch vorhanden sind, und Zeitungsberichten zu entnehmen ist, wurden nach Oktober 1941 neunmal Bomben über Itzehoe abgeworfen.

Ab Juli 1943, nach den Angriffen auf Hamburg und Kiel, begannen die Bevölkerungszahlen der Stadt Itzehoe anzusteigen. Die durch Bombenangriffe obdachlos gewordenen Menschen strömten in die weitesgehend unberührten Gebiete. Noch deutlicher stieg die Einwohnerzahl als 1944 die Menschen aus dem Osten zu fliehen anfingen. Im Mai 1945 lebten dadurch fast 12000 Menschen mehr in der Stadt als noch im Mai 1943 – die Einwohnerzahl stieg von 21870 auf 33736. Die Welle der Zuwanderer brachte zwangsläufig Probleme mit sich, insbesondere im Bereich Wohnungswesen.

Für Itzehoe war der Krieg am 5. Mai 1945 vorbei. Britische Truppen rückten in die Stadt ein.

Die formale Entnazifizierung begann sehr schnell. Im Juni wurden Plätze und Straßen umbenannt, z.B. Adolf-Hitler-Park in Stadtpark, Peter-Kölln-Straße in Feldstraße und Hermann-Schmidt-Straße in Christian-Lohse-Straße.

Die britische Militärregierung achtete darauf, dass überall die nationalsozialistischen Hoheitszeichen entfernt wurden und Nationalsozialisten wurden aus ihren Ämtern entfernt.
1949 wurden die britischen Besatzungstruppen durch norwegische Besatzungstruppen abgelöst. 1950/51 traten dänische Besatzungstruppen an die Stelle der Norweger. Grundsätzlich verblieb Itzehoe aber im Bereich britischer Besatzungsherrschaft.

Die Versorgungslage war nach Kriegsende überall in Deutschland katastrophal. Eine grundsätzliche Besserung trat erst mit der Währungsreform 1948 ein. Ein deutlicher Aufschwung setzte ein.