Verpackungsfrei einkaufen mit "Einmal ohne, bitte"

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Für verpackungsfreien Einkauf: Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen empfing Tobias Jepp (l.) und Rolf Meier von Zero Waste zur Unterzeichung der Kooperationsvereinbarung im Rathaus.

Die Stadt Itzehoe und der Verein Zero Waste schließen eine neue Kooperation.

Der Verpackungsmüll greift um sich. Nicht nur in Großstädten wie Berlin, sondern auch in Itzehoe verschandeln weggeworfene Coffee-to-go-Becher, Pizzakartons oder Dönerpapiere zunehmend die öffentlichen Wege und Plätze. „Es ist schon erschreckend, wie viel das mittlerweile ist“, sagt Bürgermeister Dr. Andreas Koeppen. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, brauchen wir eine breite Bewegung. Deshalb unterstützt die Stadt Itzehoe den Verein Zero Waste in dem gemeinsamen Ziel, den Verpackungsmüll im Stadtgebiet zu reduzieren.“ Dieses Vorhaben wurde am 06.01.2022 mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung besiegelt. Darin bekräftigen Stadt und Verein das Ziel, Angebote zur Vermeidung von Verpackungsmüll in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. „Wir sind froh, dass die Stadt mit im Boot ist und hoffen, dadurch Rückenwind für unsere Aktivitäten zu erhalten“, sagt Tobias Jepp, 1. Vorsitzender von Zero Waste.

Angesichts aktueller Zahlen des Umweltbundesamtes sehen Verein und Stadt dringenden Handlungsbedarf. Danach ist Deutschland zum wiederholten Male Europameister beim Verpackungsmüll. Ganze 227,55 kg pro Kopf sind es, der durchschnittliche Vergleichswert in Europa liegt rund 22 Prozent niedriger. Was also tun?

Als praktische Lösung im Lebensmittelbereich, die alle sofort umsetzen können, ohne zusätzliche Hilfsmittel kaufen zu müssen, präsentierte der Verein Zero Waste Itzehoe vor einigen Wochen in der Stadtverwaltung das Projekt „Einmal ohne, bitte“ (EOB). Dabei bringt die Kundschaft die Verpackung selbst mit. Das kann zum Beispiel eine Vorratsdose, ein Glasbehältnis oder ein Stoffbeutel sein.

Überzeugender Ansatz zur Müllvermeidung 
Bürgermeister Koeppen war sofort überzeugt von der Idee, fragte jedoch zu Recht nach den hygienischen Anforderungen. Dazu hatte der Verein eine Antwort parat. Die Lebensmittelkontrolle des Kreises Steinburg hat das im Projekt ausgearbeitete Vorgehen abgesegnet. Auch die derzeitige Corona-Pandemie steht dem Vorhaben nicht im Wege. Sogar der Lebensmittelverband e. V. gibt Hinweise heraus, wie der Einkauf mit kundeneigenen Behältnissen hygienisch bedenkenlos funktioniert. Das Verkaufspersonal muss nur darauf achten, nicht mit dem Kundenbehältnis in Berührung zu kommen. Für den Hygienebereich hinter der Theke bietet sich dazu ein Tablett-System an. So können sogar Lebensmittel abgefüllt werden, die gewogen werden müssen. Und auch der eigene Coffee-to-go-Becher kann mitgebracht werden. Dazu empfiehlt das EOB-Team dem Verkaufspersonal einen Umfüllbecher.

Müllvermeidung ist nicht zuletzt Klimaschutz. „Ein Kilogramm weniger Papier bedeutet ein Kilogramm weniger CO2“, sagt Josefine Möller, Klimaschutzmanagerin der Stadt Itzehoe. Sie begrüßt das Projekt auch aus fachlicher Perspektive. „Das ist von Grund auf sehr gut aufgezogen.“ Möller hofft, dass viele Bürgerinnen und Bürger mitmachen. „Das neue Jahr ist doch ein guter Zeitpunkt, sich vorzunehmen, künftig weniger Müll zu verursachen. Wenn alle einen kleinen Beitrag dazu leisten, können wir viel bewegen.“ 

Wer künftig „Einmal ohne, bitte“ einkaufen möchte, braucht nur nach dem Logo des Projektes Ausschau zu halten. Mitmachende Geschäfte haben dies im Eingangs- und/oder Thekenbereich angebracht. Im Internet gibt es unter www.einmalohnebitte.de/de/geschaefte/ zudem einen entsprechenden Überblick. Darunter finden sich natürlich zwei Unverpacktläden, aber auch viele Bäckereien, Konditoreien, Eisäden, ein Süßigkeitengeschäft, eine Käsetheke, ein Teeladen sowie gastronomische Betriebe mit Mittagstisch-Angebot. Insgesamt haben sich in Itzehoe und Umgebung bereits 15 Geschäfte dem EOB-Projekt angeschlossen mit insgesamt 48 Filialen.

Schon bald sollen es noch mehr werden. Zero Waste wird weiterhin Geschäfte ansprechen, um sie zum Mitmachen zu bewegen. Natürlich dürfen diese auch gerne direkt auf den Verein zugehen.

Homepage https://zero-waste-itzehoe.de/
Projektseite https://www.einmalohnebitte.de/
Kontakt per E-Mail info(at)zero-waste-itzehoe.de

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